775 Jahre Berlin und kein Tag ohne Hanf – 31. Lange Nacht der Museen im August
Veröffentlicht am 25. July 2012
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Die 31. Lange Nacht der Museen am 25. August 2012 eröffnet die Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum “775 Jahre Berlin”, die am 28. Oktober 2012 mit einem großen Fest in der historischen Mitte ihren Höhepunkt erreichen werden. Zwei Monate lang werden rund um die Mühlendammbrücke die Spuren der mittelalterlichen Stadtgründung sichtbar gemacht, wird auf dem Schlossplatz die faszinierende Zuwanderungsgeschichte Berlins lebendig, erinnert in der Nähe der Marienkirche eine open-air-Ausstellung an die Jubiläumsfeiern in den Jahren 1937 und 1987.
Mittendrin ist nimmt das Hanf Museum am 25. August 2012 an der Langen Nacht der Museen mit einer Sonderausstellung Teil:
775 Jahre Berlin und keinen Tag ohne Hanf!
Schon vor urkundlicher Erwähnung kamen Händler mit Booten die Spree entlang. Bei gutem Wind kamen sie mit Hanfsegeln vorwärts, ansonsten bewegten sie sich rudernd oder wurden mit Hanfseilen vom Ufer aus gezogen. Als Berlin erstmalig erwähnt wird, hat sich schon eine ansehnliche Ansiedlung an der Flussbeuge zwischen Spandau und Köpenick gebildet. Während die Fischer im ehemaligen Cölln ihre Hanfnetze in die Spree warfen, wurde der Mühlendamm von geschäftstüchtigen Berlinern aufgestaut und Umschlagplatz für alle möglichen Waren, in grossem Umfang auch Hanf. Bis in die Neuzeit hinein war Hanf ein ein nicht weg zu denkender Rohstoff. Doch mit beginnender Industrialisierung wurde mehr und mehr auf fossile Rohstoffe zurück gegriffen, und Hanf nach und nach aus den Produktionsprozessen gedrängt. In den vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts begann eine heute unglaubliche Verfemungskampagne gegen den nun Marihuana genannten Hanf. Natürlich gab und gibt es Anwendungen, für die Hanf bis heute das beste Material ist, trotzdem hat die Hetze gegen das ‘Mörderkraut’ das öffentliche Bewusstsein auf den Rauschaspekt reduziert. Diesen nahm die rebellierende Jugend der 68’er auf und stilisierte es zum ‘Hippiekraut’ gegen die Elterngeneration, die ihre Kriegserlebnisse mit Alkohol und Arbeit verdrängte. Hanf entwickelte sich wie überall auch in Berlin von einem unverzichtbaren Rohstofflieferant zu einem kriminalisierten ‘Rauschgift’. Gegen diese Politisierung arbeiten Landwirte und ökologisch engagiete Menschen bis heute und bemühen sich, Hanf in all seinen Nutzungsmöglichkeiten wieder in Erinnerung zu bringen. Aus diesem Aspekt heraus verfolgt das Hanf Museum zur 31. Langen Nacht der Museen die Geschichte Berlins und beweist, dass während der gesamten 775 Jahre des Bestehens Berlins Hanf Tag für Tag genutzt wurde. Selbstverständlich kann die Dauerausstellung parallel dazu besichtigt werden. Und für den Gaumen bieten wir frische Hanfwaffeln als kleine Verköstigung und Hanftee, während die HempAssosiation unsere Gäste mit Livemusik akustisch unterhält.